Claudia Gogolin, Sebastian Domke
Claudia rüttelte an der Tür unseres Tonstudios. Die rostigen Scharniere quietschten. Die Tür ächzte, ließ sich aber keine zwei Millimeter bewegen. »Hoffentlich sind wir nicht genauso eingerostet wie der Eingang«, sagte ich. »Warte, ich versuch was!« »Was hast du vor?« Claudias Kinnlade klappte herunter, als ich mit hochrotem Kopf auf die Tür zustürmte. Mit meinen über 100 Kilo Körpergewicht warf ich mich gegen die Barriere. Ein dumpfer Knall. Ein leises Knacken. Hart landete ich mit dem Hinterteil auf dem Boden und keuchte. »Na warte!« Ich rappelte mich auf und schritt mit großen Schritten rückwärts zur Wand. »Jetzt nehme ich dich auseinander«, zischte ich. »Sebastian! Einen Moment noch!« Claudia zerrte etwas aus der Hosentasche. »Sorry, ich hatte den Schlüssel vergessen«, sagte sie. Ich wollte Claudia anfahren, aber als sie halb grinsend mit den Schultern zuckte, verflog mein Ärger. Ihr konnte man einfach nicht lange böse sein. Claudia schloss auf und schritt in unser Studio. Espresso- und Teetassen türmten sich in der Spüle, Spinnweben überzogen das Mischpult.. Sonnenlicht drang durch die Jalousie und überzog uns mit goldenen Zebrastreifen. »Hast du den Plan mit?«, fragte Claudia. »Ja.« »Bist du bereit?« Eine Krähe setzte sich auf das Fensterbrett und pickte gegen die Scheibe. »Ich bin überhaupt nicht in Form«, lamentierte ich. »Macht nichts. Dann wird´s authentisch.« Claudia klopfte mir auf die Schulter. Mit einem Tuch wischte ich übers Mischpult und schaltete es an. »Ok, auf drei ... 1 ... 2 ... 3« . E-Mails bitte an [email protected] oder [email protected].
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